| „Goethe und Ginkgo“
Seit vielen Jahren leitet Isolde Marx die Stadtführungen in Langenberg und zeige den Gästen den gewaltigen Ginkgo-Baum im Park der Villa Au. Im Winter, wenn der Baum kahl ist, hat sie immer Fotos dabei, damit sich die Betrachter ein Bild von der sommerlichen Pracht machen können.
Nun hörte die Vorsitzende der Bücherstadtvereins von dem berühmten Ginkgobaum in Weimar, den Johann Wolfgang von Goethes Gärtner im Jahr 1815 hinter der Hochschule für Musik gepflanzt hatte. Dieser eindrucksvolle Baum ist inzwischen 25 Meter hoch und üppig mit den herzförmigen Blättern begrünt. Der Geheimrat verehrte den Ginkgo, wie das berühmte Liebesgedicht für Marianne von Willemer und diverse Tagebucheintragungen zeigen.
Heute gibt es im Herzen der Stadt Weimar das einzige Ginkgo-Museum Deutschlands. Ein rosa Haus voller Ginkgo. Hier erhält man Literatur, sieht viele Ausstellungsstücke zu diesem „Wunderbaum“ und bekommt sogar winzige Setzlinge.
Der Ginkgo biloba, so die lateinische Bezeichnung, hat als letzter Vertreter dieser Pflanzenfamilie die Eiszeit überlebt. Er ist ein „lebendes Fossil“ und wurde in China und Japan bereits früh als „heiliger Baum“ verehrt, um dessen Heilkräfte und Wunder sich viele Legenden ranken.
Als im August 1945 die Atombombe über Hiroshima explodierte, wurde in einem großen Umkreis jegliche Natur ausgelöscht.
Der Ginkgo, der ungefähr einen Kilometer vom Epizentrum neben einem Tempel stand, schlug nach der Explosion ohne große Wuchsanomalien wieder aus.Dieser Baum steht heute noch dort, an ihm befindet sich eine Gedenktafel.
Was man in Weimar konnte, wollen wir mit diesem sichtbaren Ginkgo-Prachtstück in Langenberg auch verwirklichen.
So soll eine Sammlung in einem kleinen Zimmermuseum zum Thema „Ginkgo“ sowie zu Johann Wolfgang von Goethe und seinen Zeitgenossen im Antquariat „Im Honnes“ Hellerstraße 12, entstehen und wachsen.
Da es in der Bücherstadt realisiert werden soll und Goethe bekanntermaßen eine so innige Beziehung zum Ginkgobaum hatte, wird dem großen Dichter und seiner Zeit viel Buch-Raum gewidmet.Auch der Literatur von Goethes Dichterfreund Friedrich Schiller und weiteren zeitgenössischen Autoren werden die Besucher begegnen.
Ausschlaggebend für die zündende Idee war auch die Goethe-Sammlung von Dagmar Matten. Sie ist eine der Mitbegründerinnen des Vereins zur Förderung der Bücherstadt Langenberg und erfolgreiche Buchautorin. Dagmar Matten verfasste unter anderem das Werk „Goethe ist gut“ und sie sammelt seit über dreißig Jahren interessante und bemerkenswerte Exponate zum Thema „Goethe“. Diese außergewöhnlichen, mitunter auch heiteren und skurrilen Stücke werden unter der Überschrift „Goethe einmal anders“ in unserem kleinen Museum zu bewundern sein.
Und wie sich eins zum anderen findet, wenn der Anfang gemacht ist, bekam Isolde Marx Kontakt zum Gründer des "Deutsch-Japanischen Freundeskreises Wuppertal“. Klaus Stiebeling sammelt seit Jahren „Ginkgonalia“, dessen Begrifflichkeit er geprägt hat. Das sind Gegenstände aus Kunst, Kunsthandwerk und dem Alltag aus japanischen und deutschen Haushalten. Die einzige Bedingung: sie müssen ein Ginkgoblatt zeigen. Auch einige einzigartige Exlibris mit dem Ginkgomotiv besitzt er.
Auch diese außergewöhnliche Sammlung wird bald Einzug ins Museum der Bücherstadt halten.
Und so wünscht sich der Verein zur Förderung der Bücherstadt Langenberg in diesem Jahr viele Gäste zum verweilen im Museum und den Antiquariaten der Bücherstadt Langenberg.
Besondere Stadtführungen - in denen der wunderbare Ginkgobaum mit seinen Legenden und Geschichten eine große Rolle spielt - werden individuell ausgearbeitet und angeboten, wobei wir auf Goethes Worte aus den Wahlverwandtschaften setzen:
Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten heranleiten möchten…
Der Verein freut sich auf Menschen, die etwas zu diesem Vorhaben beitragen möchten, sei es in Form von Sponsoring, besonderer Literatur, zum Thema passende Sammlerstücke aus der Zeit, auch Hilfestellung beim Arbeitseinsatz und witzige Ideen.
Dringend gesucht werden Vitrinen für besondere Exponate. | |