Zimmermuseum Goethe & Ginkgo
Hellerstr. 12 (Im Honnes), 1. Etage
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10-18 Uhr
Link zum Gingkomuseum von Klaus Stiebeling
NEUER LINK: Im Portrait: Klaus Stiebeling
Die Bücherstadt Langenberg bietet den Besuchern auch eine Dauerausstellung im
sogenannten Z i m m e r m u s e u m bzw. Zweizimmer-Museum. Es fing so an:
Als Isolde Marx, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Bücherstadt, vom Gingko-
Museum in Weimar hörte, dachte sie sich: Das können wir auch! Schließlich steht in
Langenberg im Park der Villa Au einer der prächtigsten Gingko-Bäume der Republik,
der von allen Gästen der Stadtführungen bewundert wird. Gelegentlich zitiert dann jemand
das Gedicht „ Gingko biloba“ von Johann Wolfgang von Goethe. Er verehrte noch als alter
Liebhaber das geteilte Blatt einer jungen Dame als Symbol seiner Zuneigung. Ihm gefiel es,
der Dame hoffentlich auch.
Eines Tages war der Kontakt zwischen Frau Marx und dem Wuppertaler Gingko-Sammler
Klaus Stiebeling hergestellt, der viele beeindruckende Exponate seiner umfangreichen
Sammlung dem im Mai 2010 eröffneten Gingko-Museum zur Verfügung stellte. Darunter
sind Gebrauchsgegenstände und kunstgewerbliche Artikel im Jugendstil, Vasen, Dosen,
Teller, Tassen, Tabletts… Auf manchem Exponat findet sich das Gedicht des großen
Dichters:
Dieses Baum`s Blatt,
der vom Osten
Meinem Garten anvertraut.
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie´s den Wissenden erbaut.
Wäre dieser Mann nicht so berühmt geworden, hätten viele deutsche Unternehmen die Finger
von ihm gelassen und vielleicht mit Martin Luther aggressive Reklame-Feldzüge gestartet.
Hauptsache der Mann ist schon längst gestorben und so lange tot, dass kein Erbe aus der
Verwandtschaft mehr Anspruch erhebt. Das ist ja gerade das Gute an Goethe. Er ist seit
1832 im Himmel und darf sich da oben nicht darüber beklagen, was man hier unten mit ihm
anstellt, wie man ihn missbraucht und verfremdet und wie sie ihm ihre Produkte in die Hand
drücken oder ihn darauf abbilden.
Das G o e t h e – Z i m m e r m u s e u m zeigt solche Devotionalien, die zu der Sammlung
von Dagmar Matten-Gohdes gehören. Es kam vieles zusammen, zum Teil gruselige Sachen:
Vasen, Fingerhüte, Weingläser und Bierfässer, Teller, Becher und auch Goethe und Schiller
als Salz- und Pfefferstreuer.
In einer Vitrine liegt ein inzwischen uraltes Brötchen. Was soll es da? Gehört es in die Brötchentüte mit der Aufschrift
S e l b s t G o e t h e i n d e r F ü r s t e n g r u f t
W i r d w a c h d u r c h S c h u l z e s B r ö t c h e n d u f t
Ob Friedrich Schiller, der neben Goethe ruht, friedlich weiterschläft?
Schiller ist der Genosse auf vielen Plakaten, auch auf dem einer Weimarer Fleischfabrik.
Die bekannten Denkmalfiguren, die vor dem Weimarer Theater die Besucher begrüßen, haben
auf dieser Abbildung eine Wurst bzw. einen Schinken in der Hand.
Die Werbeleute schätzen die beiden.
Wofür sie gerade stehen, sind Produkte „made in Germany“.
Sei´s drum.